Die Zeit der Trauer
Zu keiner anderen Zeit fühlen wir das Leben so intensiv wie zu einer Geburt und im Angesicht des Todes. Das Spiel des Leben auf dieser Erde ist für jede Seele begrenzt. Wir können es in diesem kostbaren Körper einfach „hinter uns bringen“ oder zutiefst lieben und genießen.
In diesem Beitrag möchte ich Dir von meinen vielen Erfahrungen rund um Tod und Trauer berichten und Dir verschiedene, vielleicht ganz neue Blickwinkel zu diesem wichtigen Thema eröffnen.
Denn ich wünsche mir, dass jeder Mensch sich die Zeit nimmt, auf eine ganz eigene, besondere Weise zu verarbeiten, dass ein anderer Mensch nicht mehr auf der Erde ist, der eine Rolle gespielt hat in der eigenen Geschichte. Und dass wir einander so achtsam wie möglich in dieser Zeit des Abschiedes unterstützen.
Achtsam trauern und begleiten
Jeder Mensch trauert anders. Denn wir alle haben unsere Lebensgeschichte und eine ganz besondere Beziehung zu dem Menschen, der verstorben ist.
Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir sind – nach meiner eigenen Erfahrung – als Seele vor allem auf die Erde gekommen um hier in der Dualität zu FÜHLEN.
Gefühle sind die Basis dieses Spiels namens Leben. Über unsere Gefühle spüren wir Lebendigkeit und Energie. Wir können im Laufe unseres Lebens lernen, sie liebevoll und bewusst zu spüren. Sie sinnvoll zu lenken ist der Weg der Selbsterfahrung und Meisterschaft. In der Gemeinschaft mit anderen Menschen können wir besonders viele Abenteuer, Herausforderungen und Glücksmomente erleben.
Unser Leben auf der Erde hat einen Anfang und ein Ende. Auch das ist Dualität. Nur weil unsere Zeit begrenzt ist, ist sie so kostbar. Und wir können sie nur selber mit Sinn füllen.
Wie gehst Du mit Deinem Leben und dem Ende des Lebens um? Mit dem Tod, vor dem so viele Menschen solche Angst haben?
Was ist Trauer?
Trauer ist eines der intensivsten Gefühle, das eine Mischung sein kann aus Schmerz, Erleichterung, Liebe, Freude, Erlösung, Schuldgefühlen, Wut und vielem mehr.
Einen Menschen bewusst bei seinem Dimensionswechsel zu begleiten ist eine Ehre und gleichzeitig auch die Konfrontation mit allen Erinnerungen, die man gemeinsam erlebt hat. Wenn der Mensch, der gehen möchte, noch bei klarem Verstand ist, kann man sich über das austauschen, was man miteinander geteilt hat. Und man kann Frieden machen, wenn man es möchte. Dazu braucht es natürlich die Bereitschaft auf beiden Seiten.
Oftmals ist der Abschied jedoch weniger friedvoll, weil das Sterben ein Kampf des Körpers und Geistes ist. Weil das Ego Angst hat vor dem Tod und nicht loslassen kann. Genau wie die Angehörigen, die nicht loslassen können und wollen.
Stirbt ein Mensch ganz plötzlich, ist es auf anderen Weise schlimm, weil man eben keine Zeit mehr hatte, miteinander zu sprechen und Frieden zu machen.
Jeder Tod ist anders und einzigartig – wie auch jedes Leben einzigartig ist.
Denn Sterbe- und Trauerzeit ist die Zeit des Loslassens. Da uns Menschen genau das so schwer fällt, kann es lange dauern, bis wir verstehen, dass Trauern zum größten Teil mit uns selbst zu tun hat – weniger mit dem Menschen, der gestorben ist.
Mein Umgang mit Trauer
Meine eigene Erfahrung ist, dass Trauer ein tiefes Vermissen ist. Wenn ich an meine Großeltern denke, die schon lange nicht mehr auf der Erde sind, so habe ich den Abschied unterschiedlich wahrgenommen – je nachdem, ob ich ein gutes oder schlechtes Verhältnis mit ihnen hatte, ob wir wenig miteinander zu tun hatten oder wir uns sehr nahe waren. Doch wie auch immer mein Verhältnis war… das Vermissen kann sehr überwältigend sein.
Auch habe ich schon einige Freundinnen und Freunde in ihrer Trauerzeit intensiv begleiten und unterstützen dürfen. Wenn man einander liebt und wertschätzt, ist dies der größte Liebesdienst, den man schenken kann. Denn es wühlt auf, ist teilweise sehr anstrengend und gleichzeitig unendlich kostbar, weil der/die Trauernde sich voller Vertrauen in der größten Verletzlichkeit zeigt. Dazu mehr im Kapitel „Umgang mit Trauernden“ unten.
Der Abschied von meiner Mutter
Der Tod meiner Mutter im September 2023 war eines der bewegendsten Ereignisse in meinem Leben.
Wir hatten schon 10 Jahre keinen Kontakt mehr. Ich hatte ihn abgebrochen, weil die Verletzungen der Vergangenheit einfach nicht zu heilen waren. In mir hatte ich schon viele Jahre daran gearbeitet und so vieles in Frieden bringen können, doch meine Mutter – so bewusst sie in vielen Bereichen auch war, konnte die Vergangenheit nicht ruhen lassen.
Unsere letzte Begegnung war über alle Maßen dramatisch und verletzend. Sie fand in dem Jahr statt, in dem ihre Krankheit langsam sichtbar wurde, doch das wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Viel später erst wurden bei ihr Demenz und Parkinson diagnostiziert. Diese Krankheiten veränderten sie auf so traurige Weise, dass eine Versöhnung nicht mehr möglich war. Sie wurde so aggressiv, depressiv und bösartig, dass sich alle Menschen – bis auf meine Schwester – zurückzogen.
2019 wurde meine Mutter zum Pflegefall. Mit den den Medikamenten, die sie mit der Zeit bekam, wurde sie ruhiger, so dass mein Vater ihr endlich helfen durfte. Vier Jahre pflegte und unterstützte er sie Tag und Nacht, bis sie nur noch vor sich hin dämmerte. 2021 bat er mich (wir waren die ganze Zeit in Kontakt, denn mein Verhältnis zu ihm ist sehr gut), sie endlich wieder zu besuchen, weil er nicht wisse, wie lange sie noch leben würde. Ich hatte längst Frieden gemacht und musste mich dennoch überwinden ihr zu begegnen. Mir war klar, dass dies viele alte Wunden wieder sichtbar machen würde.
Es gibt einen schönen Spruch: „Wenn Du glaubst, Du bist erleuchtet, verbringe ein Wochenende mit Deinen Eltern.“
Unsere Eltern sind – bewusst oder unbewusst – unsere Götter, Erschaffer, Lehrer, Schüler und in meinem Fall auch die größte Herausforderung!
Doch all die innere Arbeit hatte sich gelohnt. Ich konnte meiner Mutter friedlich begegnen. Sie war längst nicht mehr geistig präsent, nahm niemanden mehr richtig wahr, außer meinem Vater. Und doch blitzte bei jedem Besuch, den ich zwei Jahre lang regelmäßig machte, immer mal ein kurzes Erkennen auf. Und bei jedem Besuch konnte ich tiefer vergeben – ihr und mir selber. Denn mir war schon lange bewusst, dass zu einem Drama immer zwei Menschen dazu gehören.
Der Abschied war dann trotz der Gewissheit, dass der Tod sie aus dem Gefängnis ihrer Krankheit erlösen würde, doch sehr schmerzhaft. Mein Vater hielt sie verzweifelt am Leben und machte es ihr daheim so schön wie möglich. 24 Stunden am Tag überschüttete er sie mit seiner Liebe, doch ihr Körper wurde immer schwächer.
Das Festhalten meines Vaters fesselte ihre Seele. Das war selbst für meine sehr unspirituellen Verwandten spürbar. Diese Fesseln konnte meine Mutter nur sprengen, indem sie einen Herzinfarkt und eine schwere Entzündung bekam, während ich mal wieder meine Eltern besuchte.
Ihre letzte Woche war ein schwerer und vermutlich sehr schmerzhafter Kampf. Mein Vater stürzte in tiefe Verzweiflung und ich war froh, dass ich für ihn da sein konnte, denn auch meine Schwester versank tief im Schmerz. Mein Bruder ließ uns damit – wie schon so oft – alleine.
Doch da waren auch viele Wunder und lichtvolle Momente in ihren letzten Tagen.
Alle Kinder und Enkel waren immer mal wieder bei ihr, saßen am Bett, streichelten sie und redeten mit ihr. Wir machten es ihr so schön wie möglich mit Musik, die sie liebte und Erinnerungen, die wir auch einander erzählten. Neben vielen Tränen konnten wir auch lachen, uns umarmen und unsere Liebe teilen. Das machte den schmerzhaften Abschied erträglicher und bleibt als schöne Erinnerung immer in meinem Herzen.
Zum Glück bin ich selbständig und hatte ohnehin einen Urlaub geplant, also blieb ich fünf Wochen in meinem Elternhaus um meine Mutter und auch meinen Vater in diesem Prozess zu begleiten.
Über meine tiefen Gefühle ein paar Tage nach dem Tod meiner Mutter erzähle ich in meinem Video: https://youtu.be/FX7L-LN3340
Die Trauerbegleitung meines Vaters
Weil mein Vater seinen kompletten Lebensinhalt mit meiner Mutter verlor, blieb ich bei ihm, um ihn aufzufangen. Es war eine klare, bewusste Entscheidung und die größte Selbstverständlichkeit. So wie er sich um meine Mutter gekümmert hatte, versorgte ich ihn vier Wochen lang mit Liebe, Aufmerksamkeit und vielen Ideen, ihn zurück zu sich selbst und ins Leben zu führen.
Meine Trauer um meine Mutter war größer, als ich vermutet hatte und ich nahm mir auch jeden Tag Zeit, die Gefühle zu spüren, die in mir aufgewirbelt wurden. Doch ich hielt sie „im Zaum“, damit ich für meinen Vater präsent sein konnte.
Wir fanden eine ganz besondere Lösung für ihn:
Als Papakind wusste ich genau, was er mag und was ihn aufbaut. Wir unternahmen jeden Tag einen Ausflug. Am Anfang nur kurze Spaziergänge rund ums Haus mit vielen Pausen, weil er überhaupt keine Kondition mehr hatte und mit seinen 82 Jahren und vielen Krankheiten nach vier Jahren im 24-Stunden-Dienst kaum noch an der frischen Luft war.
Doch mit jedem Tag an schönen Orten bei bestem Spätsommer-Wetter und mit leckerem Essen kam er nach und nach wieder bei sich selbst an. Wir redeten sehr viel über meine Mutter und teilten sehr viele Erinnerungen, Tränen und Gefühle.
Wir besuchten auf den Wunsch meines Vaters die Orte, wo wir als Familie in meiner Kindheit waren und wo mein Vater oft mit meiner Mutter war. Doch statt in Schmerzen zu versinken, konzentrierten wir uns auf die schönen Erinnerungen und sammelten neue positive Erlebnisse.
Diese Zeit wird meinem Vater und mir auf ewig als ein Wunder viel Freude und Kraft schenken.
So eine Verbundenheit habe ich noch nie erlebt. Gemeinsam haben wir Pläne für ihn geschmiedet, was er in Zukunft machen kann um sie wohl zu fühlen. Ich konnte ihn motivieren, überhaupt wieder Mut für neue Erfahrungen zu finden. Er ließ sich von mir aufmuntern und verwöhnen, wir schauten uns schöne Filme an, räumten im Haus und Garten auf.
Mein Vater ist kein einfacher Mensch. Hochsensibel, cholerisch und ohne Sinn für Ordnung kann er ziemlich nervig sein, doch das war mir egal. Ich kenne ihn so gut, dass ich damit umgehen konnte. Und ich bin unendlich dankbar für alles, was wir gemeinsam im wahrsten Sinne „auf die Beine gestellt“ haben.
Am Tag meiner Abreise konnte mein Vater mit mir eine Spaziergang von einer ganzen Stunde hügelauf und hügelab ohne Pause machen! Wir waren beide so stolz auf diesen Erfolg!
Und wir werden uns nun abwechselnd alle paar Wochen besuchen, damit es so positiv weitergeht.
Meine eigene Trauerzeit verbringe ich nun alleine und sortiere meine Gefühle ganz in Ruhe. In mir sind Schmerz und Liebe, Dankbarkeit und Freude. Meine Mutter ist erlöst und frei. Sie hat ihren Frieden. Und in all den Jahren meines spirituellen Weges schon lange gelernt habe, mit den Verstorbenen zu kommunizieren. Meine Mutter ist immer lichtvoll präsent, wenn ich an sie denke.
Warum trauern wir überhaupt?
Die meisten Menschen haben Angst vor dem Tod und dem, was danach kommt.
Das wurde uns über Jahrtausende eingepflanzt, vor allem in der europäischen, christlichen Kultur.
Dabei ist der Tod nur ein Dimensionswechsel. Die Seele verlässt den Körper und löst sich wieder im All-Eins-Sein auf. Das ist meine Wahrheit. Und es gibt noch so viele andere, sehr unterschiedliche Ansichten über das Ende des Lebens auf dieser Erde.
Fakt ist:
Wenn die Seele eines Mensch die Erde verlässt, bleibt der Körper zurück. Und auch die Erinnerungen an die Zeit, die man gemeinsam verbrachte. Eine Lücke entsteht, die auf ewig Schmerzen verursachen kann, wenn sie nicht mit Liebe, Dankbarkeit und schönen Erinnerungen gefüllt wird. Die Seele ist unsterblich und wir können jederzeit Kontakt aufnehmen mit dem Menschen, der ging.
Wir können die Vergangenheit und ihre Verletzungen betrachten und heilen, statt den Schmerz, Groll und die alten Wut festzuhalten. Wir können einander vergeben, statt uns mit Schuldgefühlen zu quälen.
Wenn ein Mensch eine lange Sterbephase hat, können wir bewusst Abschied nehmen und vorher, wenn wir wollen, noch vieles klären, bereinigen und in Frieden bringen.
Stirbt ein Mensch sehr plötzlich, ist der Schmerz oft überwältigend.
In beiden Fällen können wir uns unterstützen lassen, wenn der Schmerz zu groß ist. Von unserer Familie, unseren Freunde und Bekannten. Auch gibt so viele Organisationen, die Sterbe- und Trauerbegleitung anbieten. Es ist wichtig, dass wir uns helfen lassen. Wir müssen diese Zeit nicht alleine durchstehen.
Trauer ist die Verarbeitung der Tatsache, dass man einen Menschen, den mal mochte oder gar liebte, nicht mehr umarmen kann, nicht mehr mit ihm sprechen oder ihm zuhören kann. Es ist die Erkenntnis, dass man nun eine Weile ohne den Körper auskommen muss, bis man sich im Jenseits hoffentlich wieder begegnet. Wenn man an eine Existenz nach dem Tod glaubt, weiß man, dass die Seele unsterblich ist, weil sie reine Essenz, pure Energie ist, die nie verloren geht.
Sich die Zeit zu nehmen, die vielen Gefühle und alten Emotionen zu sortieren, die sich zeigen, ist Selbstliebe und Selbstheilung. In der Trauerphase haben wir die Chance, sehr viel über uns zu lernen, unterdrückte Emotionen und Verletzungen aufzuarbeiten und vor allem alles loszulassen, was wir noch von früher mit uns herumschleppen und was längst vorbei ist.
Ob wir dabei viel weinen oder gar nicht weinen, ob wir vor Wut toben oder in Melancholie versinken, ob wir dankbar sind oder im Schmerz erstarren ist unsere eigene Sache.
Manche Menschen erholen sich vom Verlust der Eltern oder des Partners nie. Einige entscheiden sich – bewusst oder unbewusst – dann ebenfalls, diese Erde zu verlassen, weil ihnen der Lebenssinn verloren ging. Und auch das gilt es zu akzeptieren, denn jeder Mensch hat seine eigene Verantwortung für sein kostbares Leben.
Wir alle haben die Möglichkeit, das Beste aus einer Situation zu machen, doch unsere innere Bereitschaft dazu ist wichtig. Das Leben ist ein großes Wunder und voller Geschenke, Liebe und Freude. Es ist unsere Entscheidung, was wir aus der kostbaren Zeit machen, die wir hier haben. Und es ist unsere Entscheidung, wie und wie lange wir trauern.
Echtes, tiefes Trauern verändert uns
Wenn man richtig trauert im Sinne der eigenen Wahrheit und Wahrnehmung, wenn man sich die Zeit nimmt und wirklich hinein spürt in das eigene Herz, verändert man sich.
Denn tiefer kommt man selten an den Ursprung des eigenen Seins und Fühlens, als in einer Trauerzeit. Man kann es so gut nutzen, um innerlich gründlich aufzuräumen und zu sortieren, was in der Vergangenheit bleiben darf, was ganz aus dem System heraus genommen werden kann und was wir an positiven Aspekten behalten wollen. Der Verlust eines wichtigen Menschen wühlt enorm auf. Und lädt dazu ein, neue Wege zu gehen und neu über das eigene Leben nachzudenken. Wenn wir es möchten.
Umgang mit Trauernden
In meiner eigenen Trauerzeit wurde mir bewusst, wieviele Floskeln mich verrückt gemacht haben, weil die europäische und vor allem die deutsche Trauerkultur so sehr auf Leid beruht.
„Mein Beileid.“
„Du tust mir so leid.“
„Das ist bestimmt ganz schrecklich für Dich. Das wird jetzt eine schmerzhaft, harte Zeit für Dich.“
„Es wird sehr lange dauern, bis das heilt.“
Fokus auf Schmerz statt auf Erlösung. Nur Floskeln, keine wirkliches Mitgefühl.
Und jeder Zuspruch, jede Floskel beruht auf der Erfahrung des Menschen, der es ausspricht. Das darf man auch als Trauernde*r berücksichtigen.
Ich fände es schön, wenn wir einfach unser echtes Mitgefühl zeigen würden und ehrlich wären in dieser Zeit.
Wenn Du nicht mit Trauer und dem Tod umgehen kannst, sei einfach ehrlich. Du kannst sagen:
„Du hast mein tiefes Mitgefühl. Ich bin etwas hilflos, weil ich nicht weiß, was ich tun soll. Wenn ich etwas für Dich tun kann, lass es mich bitte wissen.“
Das ist besser jede Floskel oder aus Angst, etwas falsch zu machen, gar nichts zu tun. Denn für einen trauernden Menschen ist es einfach wichtig zu wissen, dass da andere sind, die notfalls helfen. Selbst wenn man Hilfe nicht in Anspruch genommen wird.
Manchmal ist es einfach nur wichtig, zuzuhören. Da zu sein. Den Raum zu halten.
Umarmung tun gut. Gemeinsame Spaziergänge in der Natur sind heilsam.
Weil die Gefühle so chaotisch sind und man sich in der Trauerzeit oft haltlos fühlt, ist Orientierung, liebevoller Zuspruch und Hilfe beim Organisieren des Alltages wichtig.
Die kostbarste Frage lautet: „Wie fühlst Du Dich und was brauchst Du gerade?“
Das hilft dabei, den Fokus auf das zu lenken, was gerade gut tut und um eine neue innere Ordnung zu finden und im Jetzt anzukommen.
Manchmal zerbrechen Freundschaften an einer Trauerzeit. Weil die Verbindung doch nicht so liebevoll und ehrlich war, wie man glaubte. Auch das kann weh tun, doch es ist auch reinigend. Übrig bleiben die Menschen, die es wirklich ernst meinen miteinander. Ob es Freunde, Familienmitglieder oder Bekannte sind, die dann zu neuen Freunden werden, weil sie uns mit viel Liebe unterstützen.
Für einander da sein
Jeder Mensch trauert anders, doch wir alle sind miteinander verbunden und können einander helfen. Mit Achtsamkeit, Respekt, Toleranz, Geduld und Liebe.
Eine Trauerzeit ordnet uns selbst und alles um uns herum neu. Sie zeigt uns, was wirklich wichtig ist in unserem Leben.
Am besten bauen wir in unserem Leben ein schönes Netzwerk aus Freundschaft und Gemeinschaft auf. Dann können wir einander zur Seite stehen. In ruhigen und wilden Zeit.
Wir sollten einander jederzeit sagen und zeigen, wie sehr wir einandern wertschätzen und was wir füreinander fühlen. Wir können JETZT füreinander da sein und gemeinsam das Leben genießen. Jeder Tag kann unser letzter Tag auf dieser Erde sein, doch unsere Seele lebt weiter und ist immer mit allem verbunden, was existiert.
Das ist ein Trost und eine Hoffnung. Jetzt und für immer.
Ich wünsche Dir und allen Menschen, die mit dem Tod und dem Sterben konfrontiert werden, dass sie ihre eigene Art finden, mit der Trauer umzugehen.
In Liebe – Sonja Ariel
Die Bilder im Artikel findest Du in meiner Galerie: www.sonja-ariel.com/kunst